Bilder zur Ausstellung:
Ausstellung zur 1200 Jahr Feier
Ich, der unwürdige Diener der Diener Gottes, Abt Sigfrid, …
so ist es am Anfang einer Urkunde vom 8. Februar 821 zu lesen, die das an der Ilm nahe Engelbrechtsmünster gelegene Benediktiner-Kloster ins Licht der Geschichte rückt. Das Kloster selbst wurde wohl im 6. Jahrhundert von irischen Mönchen, Schülern des Heiligen Kolumban, gegründet. Sigfrid, der von einem in Niederlauterbach ansässigen Adelsgeschlecht abstammt, stattete dieses Kloster an der Ilm (ad monasterium Ilme) reichlich aus und übergab es mit seinem gesamten Erbe der Abtei St. Emmeram zu Regensburg. Zum Heil seiner Seele und zum Seelenheil seiner Eltern und Verwandten, aber auch unter der Bedingung, dass er selbst auf Lebzeiten dem Kloster als Abt vorsteht.
Was macht diese Urkunde so herausragend? Auch wenn vieles aus dieser Zeit im Dunkel der Geschichte verborgen ist, gibt sie nicht nur einen Überblick über den Besitz Sigfrids, sondern auch einen Einblick in die sozialen und familiären Strukturen der damaligen Zeit. Neben Kirchen, Hofstellen und Ländereien werden die damit übergebenen Leibeigenen – es waren mehrere hundert - namentlich aufgeführt. Der größte Teil befand sich demnach in Hlutirinpah (Lauterbach). Aber auch Pöbenhausen, Ilmendorf, Rockolding, Demling, Hitzhofen, Westinsteri (nach neuerer Leseart Westenhausen) und Schwabelweis bei Regensburg sind als Orte genannt, an denen sich Besitzungen Sigfrids befanden.
Der Ort Engelbrechtsmünster, in dessen Nähe das Kloster lag, ist der Überlieferung zufolge nach dem Vater Sigfrids – Amalpreht – und dem Kloster (Monasterium = Münster) benannt. Wie berichtet wird, ist das Kloster selbst den immer wieder einfallenden Ungarn in den Jahren 899 bis 955 zum Opfer gefallen. An seine Existenz erinnert heute eine Inschrift auf dem Wegkreuz am Rande des Flurwegs nach Schillwitzhausen.
Urkunde aus dem Jahr 821 | Übersetzung der Urkunde |
Portal Kloster St. Emmeram Regensburg |
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Kloster St. Emmeram Regensburg Inschrift | |
Kloster St. Emmeram Regensburg Mauerwerk ca. 9. Jahrhundert |
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Artikel aus der Geisenfelder Zeitung vom 05.02.2021 |